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Warum Legal Tech tot ist...

Unsere Gründungsgeschichte, Teil 2

31. August 2021
Max Pschiebel
Max Pschiebel
CEO

Die Gründung von Legal Software basiert auf einer insgesamt knapp vierjährigen Auseinandersetzung mit der Rechtsbranche und Legal Tech. Wir haben in dieser Zeit einige positive, aber auch viele negative Eindrücke zu diesem Thema gewonnen. Im Ergebnis fehlt uns aktuell eine nüchterne, objektive Diskussion zu Legal Tech und zur Entwicklung der Branche in den letzten Jahren.

Aus diesen Gründen möchten wir Ihnen die Geschichte hinter unserer Unternehmensgründung so konkret wie möglich aufzeigen. Letzte Woche haben wir hierzu den ersten Teil unserer Gründungsgeschichte veröffentlicht. Wir haben von unseren ersten Berührungen mit Legal Tech Ende 2017 und unserem Werdegang 2018 sowie den ersten konkreteren Plänen berichtet. Teil 1 endete mit einem Abendessen im November 2018, bei dem mir Tom eine von ihm erstellte Webseite mit der URL www.zukunft-verstehen.com zeigte. Diese Webseite sollte den Grundstein legen für unsere erste Firmengründung.

Das erste gemeinsame Projekt

Zukunft Verstehen

Tom erzählte mir bei diesem Abendessen, dass er mit mir gemeinsam Seminare für Juristen unter der Firma „Zukunft Verstehen“ anbieten wolle. In diesen Seminaren würden wir die Möglichkeiten heutiger Technik, aktuelle Legal-Tech-Lösungen und weitere IT-Lösungen für die Digitalisierung von Anwaltskanzleien aufzeigen.

Am nächsten Morgen begannen bei Tom zuhause die Vorbereitungen. Wir haben aktuelle Legal-Tech-Tools, deren Marktreife und ihren potenziellen Mehrwert für Juristen und Kanzleien sondiert. Um einen ganzheitlichen Überblick über die Branche zu bekommen, waren wir in der Zeit auch zu Gast bei möglichst vielen Legal-Tech-Events, angefangen bei den Munich Legal Hackers über die Keynotes bei SKW Schwarz bis hin zu Veranstaltungen von MLTech an der LMU München. Wir haben uns dort mit einigen Legal-Tech-Anbietern, Juristen, sowie vielen weiteren Teilnehmern unterhalten.

Dort haben wir beispielsweise einen Blockchain-Showcase von Rödl & Partner zum P2P-Stromhandel, die KI-Vertragsplattform von rfrnz oder auch die Dokumentenerstellung mithilfe von Smashdocs im Detail gesehen.

Das Fehlen geeigneter Lösungen

Dennoch haben uns weiterhin schlicht Legal-Tech-Lösungen gefehlt, die wir Juristen empfehlen konnten. Einige Tools waren zu teuer, andere boten einen zu geringen Mehrwert und weitere ließen sich nicht in den Workflow mit den gängigen Office-Programmen integrieren.

Bei klassischer Kanzleisoftware wie RA Micro haben uns neben den Verwaltungs- und Buchhaltungsfunktionen schlicht Innovationen gefehlt, Vertragsgeneratoren wie Smartlaw richteten sich vielmehr an Mandanten als an Berufsträger, Dokumenteditoren wie Smashdocs boten keine zusätzlichen Features im Vergleich zur marktbeherrschenden Konkurrenz von Microsoft, und KI-basierte Lösungen wie rfrnz hatten noch keine marktreifen Lösungen präsentiert.

Schließlich haben wir auch mit Anwälten über unsere Bedenken gesprochen. Häufig stießen wir dabei auf dieselben Herausforderungen und Zweifel an geeigneten Produkten und Innovationen in der Branche. Allmählich begann bei uns ein Umdenken: Wir waren immer mehr davon überzeugt, von der passiven Beratungsseite auf die aktive Entwicklerseite wechseln und eigene Lösungen anbieten zu müssen. In den folgenden Wochen verfolgten wir zunächst weiterhin den Ansatz, möglichst jede Legal-Tech-Veranstaltung zu besuchen, viel Feedback einzuholen und offen für jeglichen Input zu sein.

Die Entwicklung eigener Software

Die “Klauseldatenbank”

Im Spätherbst 2019 erzählte uns ein befreundeter Anwalt im Rahmen einer Veranstaltung des Münchner M&A Forums, er bräuchte für seine juristische Arbeit eine Art „Google für Anwälte“: Eine Lösung, bei der seine gesamte Arbeit in einzelne Textbausteine aufgeschlüsselt und zentral zugänglich wäre und er jederzeit bei einem ähnlichen Mandat nach passenden Inhalten suchen könnte. Diese Textbausteine könnte er dann kopieren, in ein neues Dokument einfügen und damit bei Überschneidungen einmal erledigte Arbeit wiederverwenden. Er müsste sich dann keine Gedanken mehr darüber machen, für welches Mandat er damals bereits recherchiert oder ein Schreiben aufgesetzt hatte oder in welchem Ordner die entsprechende Datei gespeichert war.

Bereits beim nächsten Treffen begann das Brainstorming für dieses „Google für Anwälte“. Nach einiger Zeit hatten wir unsere technischen Meilensteine sowie essenzielle Features unseres Produkts ausgearbeitet: Juristen sollten mit unserer Lösung Klauseln erstellen, teilen, nach ihnen suchen und mit einer übersichtlichen Ordnerstruktur arbeiten können. So könnte auch das gesamte Kanzleiteam auf dieselben Formulierungen zugreifen, nach kanzleiinternen Mustern suchen und diese Formulierungen exakt in Schreiben, E-Mails und Verträgen verwenden. Optional könnten Juristen auch externen Kollegen Zugriff auf ihre Wissensbank geben, gemeinsam an dieser arbeiten und damit vom gemeinsamen Austausch profitieren.

Die Idee für unser erstes, selbst entwickeltes Produkt war geboren: Die Klauseldatenbank.

Zu diesem Zeitpunkt konnten wir nicht ahnen, dass dieses Projekt unser Handeln von Ende 2019 bis zum Frühjahr 2021 bestimmen sollte.

Kommende Woche erfahren Sie im dritten Kapitel einen weiteren Teil der Geschichte hinter Legal Software. Wir freuen uns über Ihre Kommentare zu unseren Produkten, Blog-Artikeln und YouTube-Videos sowie Ihre Anregungen für zusätzliche Features oder Softwarelösungen. Schreiben Sie uns gerne eine Mail an info@legal-software.io oder rufen Sie uns an.